Die Glocken leuten zum Richtfest
Obermenzing – „Unsere kleine Kirche wurde bisher kaum als solche wahrgenommen“ – Um das zu ändern, fährt die Trinitatisgemeinde jetzt große Geschütze auf
Das Pfarramt der Trinitatisgemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) gibt es seit 1966 an der Lustheimstraße 20, die Kirche seit 1978. Trotzdem kennen nur wenige Obermenzinger diese Gemeinde. „Unsere kleine Kirche wurde bisher kaum als solche wahrgenommen“, sagt Frank-Christian Schmitt (54), seit zwölf Jahren Pfarrer dort. Das soll sich ändern. Die Gemeinde baut für 1,5 Millionen Euro eine neue Kirche samt Gemeindezentrum.
Da die Trinitatiskirche die einzige SELK-Gemeinde in Ober- und Niederbayern ist, kommen die aktuell rund 330 Gemeindeglieder aus einem Einzugsgebiet von rund 150 Kilometern. „Nur etwa ein Drittel wohnt in München“, erklärt Schmitt. Mit etwa 90 Plätzen sei die alte Kirche längst zu klein geworden. Der alte Gemeinderaum lag im Keller und war nicht barrierefrei. „Besonders fehlten uns Räume für die Kinder- und Jugendarbeit, eine größere Küche und weitere sanitäre Anlagen“, so der Pfarrer. Zusätzlicher Druck entstand durch den wachsenden Sanierungsbedarf in der alten Kirche.
Die neue Kirche wird mit rund 160 Plätzen fast doppelt so groß, aber nur etwas höher als die alte. Neu hinzu kommt ein 11,5 Meter hoher Glockenturm. „Er wird zur Schalldämmung eingehaust“, so Schmitt. Das Geld für die drei geplanten Glocken hat die Gemeinde allerdings noch nicht zusammen. „Vermutlich werden die Glocken später kommen.“
Der neue Gemeindesaal wird einstöckig. Zusammen mit einem Foyer, das Saal und Kirche verbindet, wird dort ein Veranstaltungsraum für bis zu 100 Besucher geschaffen. Dieser soll künftig auch von Vereinen im Viertel oder für Familienfeiern genutzt werden können. „Endlich haben wir dann mehr Platz und können auch die Nachbarschaft verstärkt einladen“, sagt der Pfarrer. Los geht’s damit beim Richtfest am Mittwoch, 10. Oktober, ab 17 Uhr. Die Einweihung ist für den 30. Mai 2019 geplant.
Was bedeutet SELK?
SELK steht für Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, früher auch „Altlutherische Kirche“ genannt. Die Entstehung geht zurück auf eine Auseinandersetzung innerhalb der evangelischen Kirche im 19. Jahrhundert. Die rund 200 SELK-Gemeinden in Deutschland werden nicht über Steuermittel finanziert, sondern durch Spenden und Beiträge der Gemeindeglieder. Es handelt sich nicht um Freikirchen.